Ist zwangsurlaub rechtens?
Im Normalfall sind die Urlaubswünsche der Arbeitnehmer laut Arbeitsrecht (BUrlG) zu berücksichtigen, wenn es um betriebliche Urlaube geht. Die Planung dieser freien Zeit soll aus eigener Initiative vonstattengehen. Nur bei Vorliegen dringender betrieblicher Belange darf der Arbeitgeber Zwangsurlaub anordnen.Dringende betriebliche Belange

Wenn ein Unternehmen für einen längeren Zeitraum nicht betriebsfähig ist, kann es Zwangsurlaub verordnen. Beispiele: Eine Arztpraxis kann den Betrieb ohne den leitenden Arzt nicht aufrechterhalten.Kann ich gezwungen werden Urlaub zu nehmen Sofern dringende betriebliche Gründe vorliegen, dürfen Arbeitgeber bis zu drei Fünftel des Jahresurlaubs einseitig anordnen. Bei 30 Tagen Jahresurlaub könnten also 18 Tage Zwangsurlaub angeordnet werden.

Was tun bei Zwangsurlaub : Was tun, wenn Zwangsurlaub angeordnet wird Sollte Ihnen durch Ihren Arbeitgeber eine Anordnung zu Zwangsurlaub zugehen und sollten Sie damit im Einzelfall nicht einverstanden sein, sollten Sie die Hilfe eines Rechtsanwaltes im Arbeitsrecht in Anspruch nehmen.

Wie lange vorher muss Zwangsurlaub angekündigt werden

Es gibt keine gesetzliche Regelung, wie lange im Voraus der Arbeitgeber Zwangsurlaub ankündigen muss. Bei Betriebsferien ist es üblich, eine Ankündigungsfrist von mindestens sechs Monaten einzuhalten. Bei Zwangsurlaub kann unter Umständen eine kürzere Frist zulässig sein.

Wie viel Tage Zwangsurlaub : Grundsätzlich gibt es für die Dauer von Zwangsurlaub keine gesetzlichen Richtlinien. Dieser kann sich auf ein paar Tage oder Wochen belaufen. Dabei ergibt sich aus der bisherigen Rechtssprechung, dass ein Teil des Urlaubs frei vom Arbeitnehmer festzulegen ist.

Eine gesetzliche Regelung, wie lange Zwangsurlaub durch den Arbeitgeber angeordnet werden darf, gibt es nicht. Allerdings gilt: Die gängige Rechtsprechung gibt vor, dass ein Arbeitnehmer über mindestens 2/5 seines Jahresurlaubs frei verfügen können muss.

Ein Teil seines Urlaubs muss jedem Arbeitnehmer zur freien Verfügung stehen. Ein Urteil des BAG von 1981 legte als Faustformel eine Quote von 3/5 fest. (Az 1 ABR 79/92) Demnach dürfen 60 Prozent des Jahresurlaubs als Betriebsurlaub angeordnet werden.

Wie viel Zwangsurlaub

Laut Bundesarbeitsgericht darf Zwangsurlaub immer nur einen Teil des gesamten Urlaubsanspruchs eines Arbeitnehmers ausmachen. Dazu gibt es eine Grundsatzentscheidung: Maximal drei Fünftel des Jahresurlaubs darf als Betriebsurlaub definiert werden (Beschluss vom 28.07.1981, 1 ABR 79/79).Betriebsferien und Zwangsurlaub dürfen in der Regel nicht den kompletten persönlichen Urlaub verbrauchen: Nach geltender Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) ist es angemessen, dass der Arbeitnehmer noch mindestens zwei Fünftel seines Jahresurlaubs dann nehmen kann, wann er möchte.Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass maximal 3/5 des Jahresurlaubs als Betriebsurlaub definiert werden dürfen (Beschluss vom 28.07.1981, 1 ABR 79/79). Bei 30 Tagen Urlaub im Jahr dürfen dem Arbeitnehmer also nicht mehr als 18 Tage Urlaub vorgeschrieben werden.

Gesetzlicher und tatsächlicher Urlaubsanspruch

Laut Bundesurlaubsgesetz besteht für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einer 5-Tagewoche in Deutschland ein Mindesturlaubsanspruch von 20 Tagen pro Jahr. Tarifvertraglich sind aber meist höhere Urlaubsansprüche vereinbart.

Wird Zwangsurlaub vom Urlaub abgezogen : Zwangsurlaub wird regulär wie genehmigter Erholungsurlaub behandelt. Heißt: Arbeitnehmer bekommen in der Zeit das volle Gehalt weitergezahlt. Die Urlaubstage werden aber vom Jahresurlaub abgezogen. Betriebsferien dürfen allerdings nie den kompletten persönlichen Urlaub verbrauchen.

Sind Betriebsferien verpflichtend : Betriebsferien müssen zwingend mit dem aktuellen Urlaubsjahr einhergehen (BUrlG § 7 Abs. 3 S. 1). Werden Betriebsferien verhängt und hat ein Mitarbeiter nicht mehr ausreichend Urlaubstage zur Verfügung, ist dies ein Problem des Arbeitgebers.

Wie lange vorher muss Betriebsurlaub angekündigt werden

Betriebsurlaub ankündigen

Arbeitgeber sollten den Betriebsurlaub frühzeitig planen und sicherstellen, dass er mindestens drei Monate im Voraus schriftlich angekündigt wird. Dies gibt den Mitarbeitern ausreichend Zeit, um sich darauf einzustellen.

Das bedeutet, dass Sie Urlaub festlegen dürfen, wenn der Arbeitnehmer keinen Urlaub nehmen will. Sollte es einen Betriebsrat in Ihrem Unternehmen geben, empfehlen wir Ihnen, diesen zu kontaktieren und gemeinsam auf den Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiterin einzuwirken.(Az 1 ABR 79/92) Demnach dürfen 60 Prozent des Jahresurlaubs als Betriebsurlaub angeordnet werden. Wenn ein Arbeitnehmer z. B. Anspruch auf 20 Urlaubstage im Jahr hat, können nach dieser Formel zwölf davon als Betriebsurlaub erfolgen.

Kann man sich gegen Betriebsurlaub wehren : Trotzdem haben Arbeitnehmer in solch einem Fall noch eine Möglichkeit, sich zur Wehr zu setzen: Sie können innerhalb von 2 Wochen nach ihrer Rückkehr aus dem Betriebsurlaub die nachträgliche Zulassung einer Klage gegen die Kündigung beantragen. Dies ist im § 5 des Kündigungsschutzgesetzes (KSchG) festgelegt.