Das spezifische Merkmal des Menschen ist nach Seneca die Vernunft (ratio). Volles Glück kann der Mensch nur erreichen, wenn er diese seine Vernunftbegabung pflegt und zur Vollendung bringt. Also besteht das Glück in der Verwirklichung des eigenen Wesens. Seneca setzt die vollendete Vernunft mit virtus gleich.Senecas Vom glücklichen Leben gilt als Verteidigungsschrift des Philosophen, der Bedürfnislosigkeit predigte und selbst im Reichtum lebte. Inhalt: Ein glückliches Leben ist ein tugendhaftes Leben. Es ist mit sich selbst und mit der Natur im Einklang. Mithilfe der Vernunft erkennt der Mensch sein Maß und findet Ruhe.Seneca bekennt sich zur Stoa, einer philosophischen Schule des alten Griechenlands, die Anspruchslosigkeit, Gleichmut und moralisches Handeln lehrt. Seneca war Mentor des römischen Kaisers Nero und als dessen Günstling einer der reichsten Männer Roms.
Warum hat sich Seneca umgebracht : Senecas Leben endete mit der von Nero befohlenen Selbsttötung. Der politische Hintergrund war die Pisonische Verschwörung gegen Neros zunehmend despotisches Regiment. Fuhrmann sieht Seneca dabei zwar nicht unmittelbar beteiligt, aber doch in der Rolle des geistigen Wegbereiters.
Was ist typisch für Seneca
Seneca möchte in den Briefen den Adressaten zum Nachdenken anregen, ihm bestimmte Verhaltensweisen nahelegen und ihn von den Grundlagen der stoischen Philosophie überzeugen. Sein Ziel ist dabei immer, etwas Lebenspraktisches, für den Alltag Verwertbares zu finden.
Was sagt Seneca über Liebe : Ich will dir ein Liebesmittel zeigen ohne einen Trank, ohne ein Kraut, ohne Spruch irgendeiner Zauberin: Willst du geliebt sein, so liebe. Immer müssen wir unser Herz daran erinnern, dass jede Dinge, die wir lieben, wieder entweichen werden, ja, schon bereits entweichen.
Um glücklich zu sein, muß man es sein wollen, muß man leben, als ob man es schon sei. Zugleich muß man vom Klammern an Äußerlichkeiten, dem Hängen an äußeren Dingen, von Besitz-Bessenheit, frei sein. Diese Statements wirken heute vielleicht zu idealistisch und edelmütig.
Der Tod wird zu den Nebensächlichkeiten des Lebens gerechnet, ja er wird als das „Unwichtigste [gesehen], worüber man am meisten beunruhigt ist.
Ist der Tod ein Übel Seneca
Der Tod, so Seneca, täuscht uns nicht nur in seinem Anschein, ein Übel zu sein. Er verhindert auch, dass sich der Mensch mit ihm auseinander-setzt, indem er sich „unter dem Namen des Lebens“ verbirgt (Ad Marc. 21,7).